Planning Poker
Planning Poker ist eine beliebte Methode zur Aufwandsabschätzung aus dem agilen Werkzeugkoffer.
Ziel ist es, den Aufwand der einzelnen Aufgaben (Userstories genannt) abzuschätzen. Als Basis dient dabei eine quantifizierte Bewertung des Aufwands, der für die Durchführung einer bestimmten Aufgabe erforderlich ist. Als Schätzungseinheit dienen dabei in der Regel sogenannte „Story Points“.
Story Points
Story Points repräsentieren dabei nicht den Aufwand in Stunden oder Tagen, sondern beschreiben die Größe der zu bewältigenden (Entwicklungs-)Aufgabe. Story Points sind aber auch keine absolute Referenzgröße, sondern von Team zu Team unterschiedlich. Durch den Einsatz von Story Points soll die Komplexität der von vielen externen Faktoren abhängigen Zeitschätzung ausgetrickst werden. Dies ist möglich, da bei agilen Ansätzen mit konstanten Sprintlängen gearbeitet wird. Somit lässt sich über mehrere Sprints eine für jedes Team sinnvolle Gesamtanzahl an Story Points ermitteln – und dadurch ergibt sich das Referenzmaß Storypoint.
Schätzung von User Stories
Jede Person im Team verfügt über einen Satz Planning-Poker-Karten, mit den Werten 0, ½, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 20, 40 und 100. Die Abstufung des Aufwands gemäß der Fibonacci-Reihe hilft dabei, Scheingenauigkeit bei der Abschätzung (z.B. Diskussionen zw. Aufwand 27,5 oder 28) zu vermeiden.
Jede User Story wird vom gesamten Team geschätzt, nachdem der Umfang besprochen wurde. Jeder Teilnehmer wählt eine Karte aus, im Anschluss werden alle Karten gleichzeitig aufgedeckt. Stimmen alle Schätzungen grundsätzlich überein, ist die Runde abgeschlossen. Sind die Schätzungen sehr unterschiedlich, wird geklärt was die Begründungen der starken Abweichungen sind, bevor neu geschätzt wird.
Konsent vs. Konsens
Im Verständnis des STAGILE®-Frameworks sollte die Planning-Poker-Methode konsent- und nicht konsens-basiert sein. Für uns ist der Konsent der agile Bruder des Konsens. Das bedeutet, es wird differenziert zwischen Bedenken, die im Konsens geklärt werden und schwerwiegenden Einwänden, die im Konsent berücksichtigt werden. Während beim Konsens in der Regel so lange diskutiert wird, bis alle Teilnehmer aktiv zustimmen, gilt beim Konsent der „Save enough to try“ Ansatz und nicht alle Bedenken müssen restlos geklärt werden.
Dieser konsent-basierte Ansatz bringt einen noch bedeutenderen Aspekt als die Aufwandsabschätzung mit sich: den Aspekt der Klärung. Bei einer großen Abweichung zwischen den Schätzungen gilt es die Beweggründe für die unterschiedlichen Schätzungen zu verstehen und falls nötig die Definition of Done der User Story genauer zu definieren.
Planning Poker hilft somit, das Verständnis für den Inhalt und die Definition of Done zu schärfen und den Aufwand der einzelnen Aufgaben abzuschätzen und bildet dabei einen guten Rahmen, um nicht in Scheingenauigkeit und Endlosdiskussionen über mögliche Bedenken zu verfallen.
Text von STAGILE® Coach Martin Reischmann.
Unsere Planning-Poker Karten finden Sie im ALEAS-Shop.